Zweimal die Woche wird morgens um sieben Uhr einer unserer Meetingräume zum Schulzimmer. «Deutsch berufsspezifisch» steht auf dem Programm. Schreiben ist dabei unwichtig. Das Ziel: Im Arbeitsalltag auf Deutsch kommunizieren.
Datum, Uhrzeiten sowie das Zuordnen von Getränken sieht der Lehrplan heute vor. Schnell beginnt eine angeregte Diskussion: Was ist ein Heissgetränk? Was ist Grappa? Lehrerin Céline Dengler fragt nach den passenden Gläsern. «Wir beginnen morgens sehr früh, da muss ich auch ein wenig Entertainerin sein», erzählt sie. Die Herkunftsländer der acht Mitarbeitenden könnten unterschiedlicher nicht sein: Von Eritrea über Russland bis Italien. Die Teilnehmenden sind aktiv und interessieren sich auch für Grammatik, jenseits des Lehrplans. Da machen alle freiwillig schon mal mehr als vorgegeben.
«Die Teilnahme ist bei uns freiwillig. Macht jemand 70 Prozent der Zeit mit, bekommt er oder sie die Unterrichtszeit am Ende des Kurses als Arbeitszeit gutgeschrieben», erklärt HR-Leiter Jürg Aemmer. Das handhaben nicht alle Unternehmen so. «Die Kurse sind ein Gewinn für alle. Sprachkenntnisse helfen generell im Leben, bei der Integration und am Arbeitsplatz. Wir engagieren uns sehr bei Weiterbildungen, deswegen passen die Kurse gut zu uns», erklärt er. 70 Prozent der Zeit mitmachen müssen die Teilnehmenden auch, um in den nächsten Kurs zu kommen. Insgesamt gibt es drei Kurse – am Ende ohne Prüfung, aber mit Zertifikat.
Die Deutschstunde ist vorbei, jetzt beginnt für die Teilnehmenden die eigentliche Arbeit. Céline Dengler ist zufrieden. «Der Kurs soll helfen, Sprachhürden zu überwinden, um mehr Ausdruck zu finden. Wir haben erst im August angefangen und schon jetzt haben alle mehr Mut, etwas zu sagen. Der Indikator dafür ist, dass die Teilnehmenden lauter sprechen. Dieses Ziel ist also erreicht.»
Die Kurse werden von Hotel & Gastro formation Schweiz veranstaltet und von Academia Languages durchgeführt. Finanziert wird das Ganze aus den L-GAV-Beiträgen der Betriebe.
